Wie wähle ich den richtigen Kompressor für meine Werkstatt aus?

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Um für eine Werkstatt oder einen Handwerksbetrieb den richtigen Kompressor auszuwählen, gilt es zunächst, den eigenen Druckluftbedarf nach verschiedenen Kriterien unter die Lupe zu nehmen.
Die wichtigsten Fragen lauten:

- Für welche Aufgaben soll der Kompressor im Einzelnen zur Verfügung stehen?
- Wie häufig wird der Kompressor in Gebrauch sein?
- Und wie hoch ist der Luftbedarf insgesamt?

Hier ist im Wesentlichen entscheidend, welche Verbraucher Sie mit dem Kompressor betreiben wollen.

 

 

 

Aufgaben des Kompressors in der Werkstatt oder im Handwerksbetrieb

Überlegen Sie vor der Entscheidung für ein Modell, für welche Aufgaben der Kompressor vorgesehen ist. Sollen nur gelegentlich Reifen befüllt werden und Arbeitsflächen abgeblasen, oder sind Druckluftwerkzeuge wie Schleifer, Schlagschrauber oder Bohrmaschinen regelmäßig im Einsatz? Je nach Aufgaben und Einsatzhäufigkeit sind die Anforderung an Volumenstrom, Leistung und Druck sehr unterschiedlich. Sie können daher in unserem Shop Ihre Kompressorsuche nach diesen Kriterien einschränken. Es stehen für die Werkstatt sowohl ölfreie und öleingespritzte Kolbenkompressoren als auch Schraubenkompressoren zur Verfügung.

Hoher Luftbedarf = höherer Volumenstrom

Der Volumenstrom bezeichnet die vom Kompressor pro Zeiteinheit erzeugte und bereitgestellte Luftmenge. In unserem Shop ist diese Einheit in Litern pro Sekunde (l/s) angegeben. Alternative Angaben sind auch: Kubikmeter pro Minute/Stunde oder Liter pro Minute/Stunde. Wer für seine Werkstatt einen hohen Luftbedarf errechnet, braucht einen Kompressor, der entsprechend viel Luft liefert.

Um herauszufinden, wie hoch der Druckluftbedarf tatsächlich ist, bietet es sich an, alle Verbraucher in der Werkstatt oder dem Handwerksbetrieb aufzuschreiben – samt Einsatzzeiten und individuellem Luftbedarf. Angenommen, eine Druckluft-Schleifmaschine in der Werkstatt benötigt etwa 400 Liter Luft pro Minute bei einem Fließdruck von 6,3 bar, dann heißt das, dass diese Liefermenge und dieser Druck für den Betrieb des Schleifers auch zur Verfügung stehen müssen.

Weniger Luft oder ein niedrigerer Luftdruck schmälern die Leistung des Werkzeugs und können die Arbeitsdauer entsprechend verlängern – was den Betrieb Zeit und Geld kostet. Für mehrere Werkzeuge wird entsprechend mehr Luft benötigt, wenn sie zeitgleich laufen.

Dies kann durch einen größeren Kompressor erreicht werden. Die Alternative ist ein Druckluftbehälter, sofern die Werkzeuge nicht alle gleichzeitig und ununterbrochen laufen. Für die Reifenbefüllung ist der Volumenstrom übrigens nicht ausschlaggebend – das Aufpumpen dauert nur länger, je geringer die gelieferte Luftmenge pro Minute ist. Wichtig: Die Höhe des Volumenstroms ist abhängig vom eingestellten Druck (bar). Wird dieser erhöht, verringert sich – bei sonst gleichen Parametern – die Liefermenge des Kompressors. Für die Auswahl der richtigen Kompressorgröße ist daher relevant, für welchen Druck der Volumenstrom gelten soll. Die Angaben zum Volumenstrom auf der Atlas-Copco-Shopseite orientieren sich an einem Fließdruck von 6 bar.
Um kurzfristige hohe Luftbedarfe zu bedienen, ist es unter Umständen ratsam, einen größeren Druckluftbehälter zu wählen. Unsere Kolben-Werkstattkompressoren der Baureihe Automan sind zum Beispiel mit unterschiedlichen Luftbehältergrößen verfügbar. Das kleinste Modell hat einen 6-Liter-Behälter, das größte Automan-Modell einen Kessel, der 500 Liter Druckluft speichert. Dabei geht die Größe des Behälters in der Regel mit Volumenstrom und Leistung des Kompressors einher. Für sehr große Bedarfe können auch externe Druckluftkessel angeschlossen werden. Für kleinere Handwerksbetriebe und Werkstätten sind solche Dimensionen aber meist nicht erforderlich.

Betriebsdruck (bar)

Die meisten Anwendungen in der Werkstatt sowie in Handwerksbetrieben werden mit einem Betriebsdruck bis 10 bar auskommen. Während zum Beispiel Farb- oder Lackierspritzpistolen mit einem niedrigen Druck von etwa 1 bis 2,5 bar arbeiten, können für die Befüllung von Lkw-Reifen auch höhere Drücke bis etwa 15 bar notwendig sein. Der jeweilige Druck kann am Kompressor mittels Druckminderer reguliert werden.
Sind nur wenige Hochdruckanwendungen zu bedienen, ist zu überlegen, ob für diese ein einzelner kleinerer Kompressor angeschafft werden kann, der mit entsprechend hohem Druck läuft. Bei der Auswahl des Kompressors sollten Sie sich an den Anwendungen orientieren, für die die Maschine in Ihrem Betrieb am häufigsten eingesetzt werden soll.

Wo soll der Kompressor stehen? Umgebungsbedingungen

Ein weiterer Punkt, der bei der Auswahl des Kompressors eine Rolle spielt, ist der geplante Aufstellort. Je nach Platzangebot können Modelle mit geringer Aufstellfläche interessant sein. Wenn der Kompressor an verschiedenen Arbeitsplätzen bereitstehen soll, die weiter auseinander liegen, ist die Anschaffung eines mobilen Gerätes zu überlegen, sofern die Druckluftwerkzeuge oder Maschinen nicht gleichzeitig laufen. In diesem Falle – oder wenn der Druckluftbedarf sehr hoch ist – ist ein Druckluftleitungsnetz sinnvoll, das von einem stationären Kompressor gespeist wird. Die Kolbenkompressoren der Baureihen LE und LF von Atlas Copco benötigen nur wenig Stellfläche, ebenso die mobilen Baureihen AC und AF. Wenn der Kompressor eher unter rauen Bedingungen arbeiten muss, sollte darauf geachtet werden, dass ein robustes Modell gewählt wird, das gegen Schmutz oder Spritzwasser geschützt ist. Auch extreme Wärme oder Kälte sind Faktoren, die bei der Auswahl berücksichtigt werden sollten.

Welche Technologie ist die richtige für mich? Kolben- oder Schraubenkompressor?

Wer einen Drucklufterzeuger für die Werkstatt sucht, wählt in der Regel zwischen diesen beiden Technologien. Bei der Entscheidung spielt vor allem der Zeitfaktor eine Rolle: Wie häufig ist der Kompressor täglich in Betrieb? Wie lange läuft er in diesen Zeitabschnitten? Für kurze Einsatzzeiten in der Werkstatt werden häufig Kolbenkompressoren gewählt. Die Anfangsinvestition ist recht gering, die Maschine ist außerdem robust, benötigt je nach Ausführung nur eine minimale Stellfläche und ist leicht zu warten. Allerdings steigt der Energieverbrauch der Kolbenkompressoren mit der Zeit. Je nach Aufstellungsort kann es außerdem nachteilig sein, dass Kolbenkompressoren recht laut sind. Mitarbeiter, die in der Nähe der Maschine arbeiten, können sich durch die Geräuschemission gestört oder beeinträchtigt fühlen.

Für den Dauerbetrieb oder für Einsatzzeiten, die zwei Stunden pro Tag deutlich überschreiten, sind in der Regel Schraubenkompressoren die bessere Wahl. Viele auf dem Markt erhältliche Maschinen sind allerdings eher für hohe Luftbedarfe konzipiert und damit für Werkstätten und kleinere Handwerksbetriebe überdimensioniert und nicht wirtschaftlich. Atlas Copco dagegen bietet ein fein abgestuftes Programm mit verschiedenen Modellen an, die auf den Bedarf von Werkstätten abgestimmt sind. Speziell für Betriebe mit niedrigerem Druckluftbedarf haben wir die öleingespritzten Schraubenkompressoren der Serien G 15L–22, GA 15–26 und GA11+–30 entwickelt. Sie arbeiten vibrationsarm, deutlich leiser und effizienter als beispielsweise die Automan-Kolbenkompressoren und sind im Anschaffungspreis attraktiver als die „großen Schrauben“.

Qualität der Druckluft: Ölfreier oder öleingespritzter Kompressor?

Die Qualität der Druckluft spielt in vielen Werkstätten und Handwerksbetrieben eine eher untergeordnete Rolle – jedenfalls im Vergleich etwa zu lebensmittelverarbeitenden Betrieben, die nur ölfreie, speziell gefilterte Luft in ihren Prozessen verwenden. Für viele Arbeiten in Werkstätten oder im Handwerk eignen sich öleingespritzte oder ölgeschmierte Kompressoren sehr gut. Weder die Reifenbefüllung noch die meisten Druckluftwerkzeuge benötigen ölfreie Druckluft. Öleingespritzte Kompressoren sind meist langlebiger und werden nicht so heiß; auch bei den Kolbenkompressoren eignen sich die ölgeschmierten Varianten in der Regel für längere Einsätze als ihre ölfreien Brüder. Allerdings fallen mehr Wartungsarbeiten wie etwa der regelmäßige Ölwechsel an.

Doch auch im Handwerk gibt es Anwendungen, die ölfreie Druckluft erfordern. Bei Lackierarbeiten etwa würde Öl in der Druckluft das Ergebnis beeinträchtigen. Auch für die Reinigung von Werkstücken mit der Blaspistole oder Sandstrahlarbeiten sind ölfrei verdichtende Kompressoren die bessere Wahl. Prinzipiell könnte die höhere Druckluftqualität auch mit Öl-Wasser-Trennern und zusätzlichen Filtern erreicht werden. Hier sind aber Aufwand und Preis gegeneinander abzuwägen.

Eher für kurze Einsätze eignen sich die ölfreien Kolbenkompressoren, wie Atlas Copco sie auch in seiner Automan-Serie anbietet. Sie sind wartungsarm und sauber im Handling. Als Nachteil kann aber empfunden werden, dass sie schneller überhitzen und mehr Verschleißteile mit sich bringen als ölgeschmierte Maschinen (wie etwa die LE/LT-Baureihe). Für die Verbesserung der Druckluftqualität hat Atlas Copco entsprechendes Zubehör im Programm. Für trockene, saubere Druckluft können Filter und Trockner zwischen Kompressor und Verbraucher gesetzt werden. Bei einigen Kompressoren ist standardmäßig schon ein Kältetrockner ab Werk integriert oder wird auf Wunsch eingebaut.